
In diesem Alter lernen Kinder lesen, schreiben, logisch denken, zusammenarbeiten – und auch digitale Medien zu nutzen. Oft erweitern sich die Aktivitäten in dieser Zeit: Gamen, Videos schauen und mit Freund*innen chatten. Begleitung bedeutet: klare Regeln zu definieren, ohne übermässig zu kontrollieren, zu informieren, ohne Angst zu machen und Aktivitäten ohne Bildschirm zu fördern.
Im Alter von 6 bis 10 Jahren beginnt die bewusste Nutzung von Bildschirmen. Klare Abmachungen und geprüfte Inhalte sind in dieser Phase besonders wichtig. Auch wenn Kinder Inhalte zunehmend verstehen, reagieren sie noch empfindlich auf Überreizung, starke Emotionen oder frustrierende Erlebnisse – etwa durch Werbung oder In-App-Käufe.
In diesem Alter sollten grundlegende Medienkompetenzen aufgebaut werden. Dazu gehört, Gerätefunktionen zu kennen, sich online sicher zu bewegen, das eigene Bild und die Privatsphäre zu schützen und eine übermässige Nutzung zu vermeiden. Diese Fähigkeiten werden immer wichtiger, je selbstständiger Kinder digitale Medien nutzen.
Das Ziel ist, die Selbstständigkeit Schritt für Schritt zu fördern – mit klaren, altersgerechten und anpassbaren Regeln.
- Klare Rahmenbedingungen vereinbaren: Zeiten, Dauer und Inhalte festlegen, Regeln gemeinsam mit dem Kind setzen, z. B. mit einem Mediennutzungsvertrag.
- Pausen einplanen: alle 30 bis 45 Minuten je nach Aktivität.
- Inhalte wählen, die möglichst aktiv, ruhig, gewaltfrei und werbefrei sind.
- Aktivitäten ohne Bildschirm fördern: Sport, freies Spielen, Lesen, Natur, Familienzeit.
- Interesse an Bildschirmaktivitäten zeigen und regelmässig über gesehene oder gespielte Inhalte sprechen.
Eine exzessive Bildschirmnutzung kann die Aufmerksamkeit, den Schlaf und die körperliche Aktivität negativ beeinflussen.
- Kinder orientieren sich stark daran, was Gleichaltrige am Bildschirm tun.
- Multitasking wie Hausaufgaben machen und gleichzeitig Videos schauen reduziert die Konzentration.
- Gewalt- oder angsteinflössende Inhalte können Stress, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme auslösen oder begünstigen.
- Kostenlose Spiele enthalten oft Werbung oder versteckte Kaufoptionen.
Kinder in diesem Alter sind besonders empfänglich für Werbung, insbesondere wenn sie als Video oder Spiel getarnt ist.
Neben der Dauer zählt vor allem die Qualität der Inhalte. Eine aktive Nutzung (z.B. eine schulische und kreative Nutzung) ist einer passiven Nutzung (z.B. reine Unterhaltung) vorzuziehen. Auch der Zeitpunkt und die Rahmenbedingungen sind wichtig (z.B. Ferien oder Schulzeit, schlechtes Wetter oder Sonnenschein). Die Methode der 3K's kann dabei unterstützen, den Umgang mit Bildschirmen in der Familie zu reflektieren.
Ja, wir empfehlen die Nutzung einer Kindersicherung. Einige Risiken der Bildschirmnutzung durch Kinder können dadurch minimiert werden. Sie ersetzen jedoch nie das Gespräch und die aktive Begleitung. Die Begleitung durch Erwachsene bleibt der wichtigste Schutz.
Ein Kind weg vom Bildschirm zu bringen kann schwierig sein. Kinder wechseln von starker Reizdichte zu ruhigeren Aktivitäten. Dieser Wechsel kann heftige Reaktionen auslösen.
So gelingt der Übergang:
- Vorab abmachen, was noch läuft: z.B. „noch diese Folge“, „noch zwei Runden“ oder „bis zum Ende dieses Levels“.
- Nicht mitten in der Handlung stoppen:** wenn möglich bis zum vereinbarten Abschluss spielen oder schauen lassen.
- Abschlussphase einführen: speichern, Figur an einen sicheren Ort stellen, App beenden.
- Anschlussaktivität parat haben: etwas Ruhiges vorschlagen, das interessiert (lesen, Lego, zeichnen, raus an die frische Luft, Snack vorbereiten).
- Konstante Routinen schaffen: feste bildschirmfreie Zeiten (z.B. beim Essen, vor dem Schlafen), klarer Aufbewahrungsort fürs Gerät.
- Gefühle spiegeln und benennen: „Ich sehe, du bist noch ganz im Spiel. Wir haben vereinbart, nach der Runde aufzuhören.“* Das hilft, Frust zu regulieren.
- Abmachungen sichtbar machen: z.B. mit Hilfe einer Mediennutzungsvereinbarung.
Ja. Besonders am Abend stört das blaue Licht der Geräte die innere Uhr und verzögert das Einschlafen. Mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen sollten Bildschirme ausgeschaltet werden. Ausreichender Schlaf ist entscheidend für Entwicklung und Gesundheit.